Tag 13 - Colca Canon und Mirador Cruz del Condor

 

 

Tag 13: Sa, 11.01.2020

 


Heute stehen wir noch früher auf als sonst und sind schon um 5:30 Uhr beim Frühstück, denn wir wollen am Colca Canon die Andenkondore sehen.
Erst müssen wir aber noch 3 km in die andere Richtung. Erstens zum Tanken, zweitens müssen wir dort an einem kleinen Häuschen das Bolleto Touristico für 70 Soles p.P. kaufen, ohne das wir die Strecke am Canon nicht befahren dürfen.
Von Chivay bis zum Cruz del Condor sind es ungefähr 40 km. Schon kurz nach Chivay kommen wir an sehr vielen Terrassen vorbei.

Chivay ist eine der terrassenreichsten Hügellandschaften der Welt und ist reich an landwirtschaftlichen Anbauflächen. Auf unserer Strecke zu den Kondoren gibt es einige schöne Aussichtsplätze auf den Canon, doch die ignorieren wir erst mal. Wir wollen ja rechtzeitig dort sein. Ein kleiner Touristenbus nach dem anderen steuert auch unser Ziel an.
Nach meinen Informationen fliegen die Riesenvögel in der Regel morgens ab ca. 8 Uhr.
Von den durch die thermischen Luftströme verursachten Aufwinde lassen sie sich nach oben treiben. Kondore schlagen nur selten mit den Flügeln.
Wir kommen am Aussichtspunkt an und es sind natürlich schon viele Leute da. Aber ich hab es mir schlimmer vorgestellt, denn mir wurde gesagt es kämen hunderte Menschen. Wir bekommen bequem noch einen Parkplatz und mischen uns unter die Menge. Na klar, erstmal die Lage peilen und schauen, wo das beste Plätzchen ist. Oh, rechts unten ist nochmal eine Plattform. Schaut gut aus - nix wie hin! Jetzt heißt es warten. Kein Vogel in Sicht, doch allein schon der Ausblick in den Canon ist atemberaubend schön.
Auf einmal bleibt mir das Herz fast stehen. Da ist doch tatsächlich eine Mutter, die ihren 5-6 jährigen Sohn hinter der Absperrung auf einen Fels klettern läßt um ihn dort zu fotografieren. Hinter ihm geht es zu hunderte Meter senkrecht runter. Ein falscher Schritt, kurz das Gleichgewicht verloren und er ist Beute für die Geier. Wie kann man nur so verantwortungslos sein?


  Doch plötzlich, unten im Canon, ist der erste Kondor kurz zu      sehen, bevor er wieder hinter den Felswänden verschwindet. Noch  ein bisschen Geduld! In der Ferne entdecken wir ihn wieder und langsam zieht er seine Kreise nach oben. Ein zweiter kommt dazu, jedoch sind sie ein ziemliches Stück links von uns. Wir wechseln unseren Standort und sind jetzt links vom offiziellen Aussichtspunkt. Paßt! Hier haben wir den idealen Standort zur Beobachtung. Und da sind sie auch schon, die Könige der Lüfte. Jetzt haben sich noch andere zu ihnen gesellt. Majestätisch führen sie ihre akrobatischen Flugmanöver vor. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,20 Metern ist er einer der größten Vögel der Welt. Im Flug hat er von unten gesehen ein schwarzes Federkleid. Wenn er unter uns im Canon fliegt sehen wir die wunderschöne schwarzweiße Zeichnung des Gefieders von oben. Ein Stück vor uns landet gerade einer auf einem Felsen.
Er bleibt ziemlich lange sitzen. Will er sich ausruhen, wartet er auf guten Aufwind oder will er sich nur sonnen? Noch einer landet bei ihm, aber er hält's nicht so lange aus. Er öffnet seine mächtigen Schwingen und mit einem kräftigen Flügelschlag macht er sich wieder auf den Weg und zieht seine Bahnen. Nach einigen

Fehlversuchen gelingt es uns endlich fantastische Foto- und Videoaufnahmen zu machen.


Die Kondore ziehen langsam ab und auch wir machen uns wieder auf den Weg. Wir fahren noch weiter entlang des Colca Canons bis Cabanaconde dann drehen wir wieder um. War der Morgen auch sonnig und schön, bestes Flugwetter für Kondore, ziehen jetzt langsam wieder dunkle Wolken auf. Von den verschiedenen Aussichtspunkten, die wir auf dem Hinweg zwecks Zeitmangel ignoriert haben, können wir jetzt in Ruhe die Tiefe der beeindruckenden Schlucht genießen. Die Menschenmengen wurden schon lange in ihren Touristenbussen zurückgeschaukelt und wieder im Hotel "entsorgt".
Vor es zu regnen beginnt bummeln wir noch ein bisschen durch Chivay.

Besonders schön ist der Ort nicht, doch am Plaza de Armas ist es ganz nett hergerichtet. Hier treffen sich auch viele Leute der Region. Die meisten der alten Frauen sind in herrliche Trachten gekleidet. Auf Anfrage lassen sie sich auch gerne fotografieren und sind stolz über unser Interesse an ihnen. Natürlich möchten sie sich ein bisschen was dazu verdienen und wir geben ihnen von Herzen gerne.
Im Augenblick fängt es zu regnen an und wir ziehen uns wieder zurück. Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich in unserer fantastischen Hotelanlage.