Ägypten 2019 - Tag 6 - Nekropole Bagawat & Hibis Tempel

 

 

6. Tag:


Unser letzter Tag in der Wüste ist angebrochen.

An einem Wüstensee in der Nähe von Dachla sitzen wir noch ein letztes Mal gemütlich beim Lagerfeuer zusammen.
Die Kahnfahrt auf dem See lehnen wir dankend ab, da hier gerade ein kalter, ungemütlicher Wind weht. Der Platz am See gehört zu einer neu errichteten Hotelanlage, dem "Magic Springs", das unseren Freunden, den Touranbietern Rahala gehört. Als einer der ersten dürfen wir die Hotelanlage und die Zimmer besichtigen, allesamt wunderschön ausgestattet, so richtig zum Wohlfühlen. Nächstes Jahr soll Eröffnung sein.




Da es momentan im Freien sehr "europäisches Herbstwetter" hat, verlegen wir unser gemütliches Zusammensein kurzerhand in die Eingangshalle des Magic Springs.

Nekropole von Bagawat

Aber noch ist unsere Tour nicht zu Ende und in Begleitung unserer Freunde setzen wir die Reise fort.
Wir passieren die Oasenstadt Charga, wie schon zigtausende Menschen vor langer Zeit. Damals brachten sie auf dieser Strecke Gold, Elfenbein und auch Sklaven vom Sudan nach Ägypten. Doch unser Interesse gilt einem der ältesten christlichen Friedhöfe der Welt. In der Nähe von Charga befindet sich die Nekropole von Bagawat aus dem 2. - 7. Jh. n. Chr. Aus der Ferne erscheint sie wie eine gespenstische Geisterstadt.

Viele Christen flohen vor der Verfolgung in die Wüste oder wurden hierher verbannt. 263 Grabkapellen und eine Kirche wurden hier aus Lehmziegeln errichtet. Die Grabkapellen sind teils mit einer Kuppel aus Lehmziegeln versehen und entweder quadratisch oder rechteckig gebaut. Es gab eine Zeit, in der auch hier die Leichen einbalsamiert und in einem Loch im Inneren der Gräber beigesetzt wurden. In einigen Kapellen finden wir auch sehr gut erhaltene Fresken mit bunten Bildern aus der Bibel.
Unvergessene Geschichten, die uns die Bibel noch heute vermittelt. Adam und Eva, Noah mit der Arche, Daniel in der Löwengrube und viele mehr.

Ein weiteres kleines Highlight in der Senke el–Charga, in der Libyschen Wüste, ist der Hibis Tempel.

Hibis - Tempel

Es ist ein nur 19 x 44 m langer Sandsteintempel, der Tempel von Hibis, der dem Gott Amun geweiht ist.
Eine kleine Sphingen Allee führt durch mehrere Tore in die Säulenhalle, die noch heute mit teils farbigen Fresken und in Stein geschnitzten Bildern aus der Pharaonenzeit geschmückt ist. Hier treffen wir auch auf eine ägyptische Schulklasse, für die wir die Attraktion sind. Jeder will mit uns aufs Foto. Am Ende haben wir ein Erinnerungsbild mit der ganzen Gruppe.

Aber jetzt Endspurt!
Es heißt Abschied nehmen von Eslam und Mohamed, die uns so herzlich aufnahmen und uns voll Stolz ihr Ägypten zeigten. Danke – Shukraan!

Amr, Dietmar und ich haben noch ca. 7 1/2 Stunden Fahrt vor uns. Nach ca. 3 Stunden Wüstenfahrt quälen wir uns durch den Verkehr von Assuit am Nil und sind froh, dass wir diese Stadt bald wieder hinter uns lassen. Schon geht´s rein in die nächste Wüste – die abwechslungsreiche Steinwüste von Ägypten.
Auf der gut ausgebauten Wüstenstaße kommen wir relativ schnell voran. Vorbei an endlosen Weiten, harmonisch Ton in Ton gefärbten Hügeln, runden Steinen, die aussehen wie Dino-Eier, und Bergen, die sich einige hundert Meter senkrecht nach oben erstrecken. So beeindruckend und wunderschön!

Bei Safaga erreichen wir wieder das Rote Meer und die "touristische Zivilisation". Entlang des Meeres geht es noch eine Stunde von Süd nach Nord bis Hurghada, unserem Ausgangspunkt.

Es war ein einmaliges Abenteuer, das uns manchmal an Laurenz von Arabien erinnerte.
Die Wüste ist nicht nur Sand, Sand, Sand. Die Wüste ist abwechslungsreich und wunderschön, geheimnisvoll und ehrerbietend, gefährlich und paradiesisch zugleich.
Die Wüste ist sehenswert!!!


Ach ja, was es noch zu erzählen gibt:

Da wir, Dietmar, Amr und ich, die letzten Tage einen großen Teil der Tour alleine unterwegs waren, wurden wir laufend von Polizei oder Militär kontrolliert. Ausweiskontrolle, woher – wohin – warum. Die Kontrollposten setzten sich untereinander in Verbindung, sodass sie eigentlich immer wussten, wo wir uns gerade aufhielten.
Zu ihrer, ich glaube nicht zu unserer, Sicherheit, mussten wir mehrfach unterschreiben, dass wir auf eigenes Risiko unterwegs sind und auf Polizei- oder Militärbegleitung verzichten. In der Nekropole von Bagawat und im Hibis – Tempel kamen wir dann doch noch in den Genuss einer bewaffneten Polizeibegleitung.
Die letzten 400 km klingelte im 15 Minuten Rhythmus Amrs Handy. Ist alles ok? Wo seid ihr? Wie lange braucht ihr noch bis ans Meer? In welchem Hotel seid ihr in Hurghada?
Es war jedes Mal eine andere der Kontrollstellen, die sich um unsere Wohlergehen sorgte, obwohl es in diesem Teil der Wüste nie zu Übergriffen kam und wirklich friedlich ist.

Für die Menschen in Ägypten stellt der Tourismus die Haupteinnahmequelle dar, deshalb ist die Regierung sehr darauf bedacht, dass es zu möglichst keinen Gefahren für Touristen kommt.
Die bewaffnete Polizei, auch in Hurghada, sollte uns nicht abschrecken. Sie sind zu unserem Schutz und zu unserer Sicherheit abgestellt!

Dass wir die Möglichkeit hatten, dieses Wüstenabenteuer zu erleben, haben wir unseren Freunden Amr, Eslam und Mohamed zu verdanken.

Für geführte Wüstentouren ist das Unternehmen Rahala mit unserem Freund Eslam (Eslam Safari Safari) der perfekte Ansprechpartner. Sie sind hier zuhause, sie kennen sich aus!

Trau dich – Entdecke Mutter Erde!