3. Costa Rica - Arenal Hanging Bridges

 

 

Arenal Hanging Bridges

 

 


Wir sind in der Arenal Vista Lodge gerade erst aufgewacht und wollen von unserer Terrasse aus den versprochenen wunderschönen Ausblick auf den Arenalsee und den Vulkan Arenal genießen.
Eine kleine Ecke des See´s können wir erspitzeln, doch der Vulkan hüllt sich in grellen, weißen Nebel.
Als kleine Entschädigung für die versprochene Vista, landet ein farbenfroher Tukan auf einem nahegelegenen Baum und in der Ferne hören wir das warnende Gebrülle zweier Brüllaffengruppen. Abwechslungsweise brüllen sie mal links und mal rechts von uns. Sehen können wir leider keinen.



Für heute haben wir eine Wanderung durch den Dschungel über die Hängebrücken von Arenal Mistico auf dem Plan. Von unserem Hotel aus sind es zwar nur ca. 16 km, aber laut Navi sollten wir doch eine halbe Stunde einplanen. Schnell fahren in Costa Rica ist teilweise nicht möglich, auch sollte man das Tempo allein schon wegen der vielen Tiere niedrig halten.
Der Hanging Bridges Park öffnet um 9:00 Uhr und wir möchten vor den Reisegruppen dort sein.
Wir fahren auf den Parkplatz und da sind sie auch schon: die Touristengruppen. Herzlich willkommen im Getümmel!

Beim Lösen unseres Tickets werden wir darauf hingewiesen, dass es ein ermäßigtes Kombiticket für die Self – Guided - Tour und die Nighttour gibt. Also werden wir heute abend auch die Nachtwanderung machen. Wir bekommen noch einen Plan für das Gelände, ziehen unsere Wanderschuhe an und laufen den Gruppen hinterher.
Die gut angelegten Wege führen bergauf und bergab durch das üppige Grün des Dschungels. Wir halten Ausschau nach Tieren, doch vergebens. Es gelingt uns leider nicht wirklich uns von der Menschenmasse abzusetzen, das schaffen scheinbar nur die Tiere. Nichtsdestotrotz macht es Spaß hier auf ca. 3,9 km Wanderwegen durch die Botanik zu laufen. Die Pflanzen können ja nicht abhauen!

Auf unserer Tour durch den tropischen Regenwald überqueren wir 15 Brücken, darunter 6 zum Teil sehr lange Hängebrücken, von denen aus wir den Regenwald aus einem ganz anderen Bilckwinkel sehen.
Von den Bewohnern der Baumwipfel sind leider auch nur ein paar Vögel zuhause, wie z.B. ein seltener Motmot, ein paar Kolibris und Rostbauchguane. Aber das Laufen über die Brücken ist allein schon ein Erlebnis und es macht richtig Spaß, wie einem die Brücken bei jedem Schritt "entgegenkommen".
Der Wald lichtet sich allmählich - wir sind beim Ausgang angekommen.

Natürlich haben wir eine Stärkung verdient. Auf der Suche nach etwas Essbarem fahren wir am Arenalsee entlang. Was für eine Überraschung! Nicht wie erwartet im Hängebrückenpark, sondern hier am Straßenrand entdecken wir Tiere. Ein ganzes Rudel putziger Nasenbären tümmelt sich gefährlich in der Nähe der Fahrbahn und ist auch ganz neugierig als wir ihnen näher kommen. Es macht Spaß sie zu beobachten.
Doch der Magen knurrt und befiehlt uns weiterzufahren. Zu unserem Erstaunen entdecken wir eine deutsche Bäckerei in der es Bratwurst, Leberkäse, Saurkraut u.s.w. gibt. Eigentlich wollten wir etwas landestypisches essen, doch der Bäcker kommt aus Waltenhofen, das ist nur ca. 120 km von unserem Wohnort entfernt, da müssen wir doch kurz reinschauen und auch gleich seine Kochkunst probieren. Er kanns!

Noch haben wir Zeit bis zur Nachtwanderung und gönnen uns in einem kleinen typischen Restaurant einen Kaffee, mit Blick auf den Arenalsee. Wir sitzen auf der Terrasse und sind umgeben von den verschiedensten Vögeln. Vor allem die Kolibris ziehen unseren Blick auf sich. Sie sind so flink und treffen trotz ihrer Geschwindigkeit die Blütenkelche im Flug. Faszinierend!

Zurück bei den Hanging Bridges bewaffnen wir uns mit unseren Taschenlampen und folgen dem Guide in einer kleinen Gruppe durch die Nacht. Gespenstisch, wie die Bäume und Pflanze nur im Spot unserer Lampen zu sehen sind. Wir werden vom Guide angehalten nichts anzufassen, auch nicht die Geländer. Zuviele, teils giftige, Insekten, Spinnen und Schlangen bewohnen den Regenwald und sind oft nachtaktiv.
Jeder von uns versucht etwas zu entdecken, doch der "Entdecker-König" ist Dietmar.
Hier sieht er eine Stabheuschrecke, dort eine Skorpionspinne, eine Tarantel, Blattschneiderameisen und giftige Baumschlangen, Rotaugenfrösche und ein Opossum.
Auch die Geräusche des Dschungels sind ganz anders als untertags. Ein eigenartiger, kurzer, schriller Ton begleitet uns schon eine ganze Weile, doch als Dietmar den Übeltäter entdeckt gerät unser Guide ausser Rand und Band. Ein kleiner, hellgrüner Glasfrosch!
Seit nunmehr 7 Jahren führt unser Guide die nächtliche Truppe, immer auf der Suche nach seltenen Tieren. Den Glasfrosch hört er immer – aber gesehen hat er ihn noch nie! Ein besonderes Erlebnis, diesmal nicht nur für uns. Er setzt den Frosch auf die Brille eines Tourteilnehmers um ihn von unten zu sehen und zu zeigen. Für einen kurzen Augenblick können wir sehen woher der kleine Kerl seinen Namen hat – er ist durchsichtig! Wir sehen seine Organe und auch seinen Herzschlag. So klein, so winzig, so lebendig. Die Schöpfung Gottes ist unermesslich.

Das bekommen wir noch einmal zu spüren, als wir, kurz vor Ende unserer Entdeckungstour, die "Geburt einer Zikade" erleben.

Glücklich und noch überwältigt von den Eindrücken der Natur, beenden wir diesen Tag.