Tag 25 - Peru, Land der roten Flüsse und der bunten Berge, Palccoyo Mountains

 

 

Tag 25: Do, 23.01.2020

 

  

 


Nach dem Stresstag gestern, hab ich geschlafen wie ein Stein, doch ich bin auch ohne Wecker pünktlich aufgewacht.
Punkt 6:30 Uhr wie vereinbart stehen unser heutiger Guide Gustavo von IncaHighlands und unser Fahrer Marco vor der Tür und holen uns ab. Gestern hätten wir diese Tour wegen dem Fels- und Geröllabgang fast verpasst, aber jetzt ist es endlich so weit! Wir fahren zum Palccoyo Mountain!


In den ersten zwei Stunden fahren wir in den ca 100 km nordöstlich von Cusco gelegenen Ort Checacupe.


Dort zeigt uns Gustave eine Brückenanlage mit einer Inkabrücke aus dem 14.Jhd und   einer Steinbrücke aus dem 17. - 18.Jhd. Die berühmte Brücke von Checacupe. Das

Wort Checacupe kommt aus der Quechua Sprache.
Checa bedeutet rechts und cupe bedeutet links, also Checacupe, der Ort rechts und links des Flusses. Die Kirche des Ortes ist sehr sehenswert und gilt als die zweit schönste im Raum Cusco.
Vor wir weiter fahren machen wir noch eine kleine Brotzeit. Von Gustavo bekommen wir noch heißen Coca-Tee, zur Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit. Dann geht's weiter.

 

 

Marco biegt links auf einen kleinen Weg ab, der uns durch eine schöne Landschaft immer höher bringt. Cusco liegt auf ca. 3400 m und wir müssen zum Ausgangspunkt unserer Wanderung auf 4800 m rauf. Marco ist ein sehr sicherer und ruhiger Fahrer und wir können uns entspannt auf die Umgebung konzentrieren. Plötzlich wird's eng. Ein kleiner Erdrutsch hat den halben Weg versperrt. Gustavo und Marco checken kurz die Lage, dann versuchen sie durchzukommen. Beim dritten Anlauf schaffen sie es.

 

 

 

 

Dann entdecken wir etwas außergewöhnliches: einen roten Fluss!

Habt ihr so was schon mal gesehen? Unglaublich, ein echtes Farbspektakel! Blauer Himmel, Berge, grüne Wiesen und ein roter Fluss! Sagenhaft! Die Quechua nennen den Fluss Pukamaju, das heisst: roter Fluss. Bei uns heißt er einfach nur: roter Fluss!
Wir sind bereits auf 4500 m angekommen. Hier befindet sich ein Bergdorf in dem ca 500 Menschen leben. Sie bauen dort oben Kartoffel an und halten Alpakas, deren Wolle sie verkaufen können. Diese Bergregion ist so idyllisch und die Lebensweise der Bewohner hier ist wirklich bewundernswert.
Wir kommen höher und höher und die Luft wird dünner. Immer wieder fahren wir an kleinen Berghäusern vorbei, sehen die Bewohner hier in ihrer

traditionellen Kleidung und auch Alpakas.


Die Basisstation auf 4800 m ist in Sicht. Gleich sind wir oben. Es sind nur 2 Autos da, das ist super. Ich mag Menschenmengen auf den Bergen nicht.
Schon beim Aussteigen spürt man die Höhe und mein Kreislauf braucht einen Moment um sich zu stabilisieren, die Luft ist doch ganz schön dünn. Eigentlich ist hier ein Schild: "Drohnen verboten", doch Gustavo spricht perfekt quechua und so bekommen wir für ein paar Soles, das ist die Währung in Peru, eine Sondergenehmigung. Die Palccoyo Berge sind nämlich in Privatbesitz der Quechua.
Wir machen uns auf den Weg. Die nächsten 2 Stunden werden wir hier oben wandern. Aber gaaanz langsam, mit vielen Stopps. Der Pulsschlag ist auf 120 und dir Atemfrequenz verdoppelt, obwohl wir uns wirklich Schritt für Schritt vorwärts bewegen.


Jetzt kommen sie in Sicht: die Rainbow-Mountains von Palccoyo. So was hab ich noch nie gesehen. Bunte Berge! In sieben verschieden Farben gestreifte und auch ganz rote Berge. Phänomenal! Das Eisenoxid führte zur rötlichen Färbung, Mangan zu den Pinktönen, das Gelb kommt vom Schwefel und die Reaktion von Kupfer, Wasser und Sauerstoff führte zur blaugrünen Verfärbung. Die schwarzen Streifen erklären sich durch Granit. Die verschiedenen Mineralschichten haben sich über Millionen von Jahren hier abgelagert. Durch Plattentektonik wurden diese Sedimentschichte nach oben gedrückt, sodass die Schichten an die Oberfläche kamen. Immer wenn wir ein Stück weiter gelaufen sind, ergibt es ein neues Bild. Wir laufen stetig bergauf und sind jetzt auf 5000 m. Stolz und glücklich haben wir unser Ziel erreicht.

Von der Bergspitze aus haben wir den besten Ausblick. In der Ferne sehen wir den schneebedeckten 6384 m hohen Ausangate, neben ihm bunte Berge und Nebel.
Bei diesem Anblick werden Unmengen an Glückshormonen frei und das Lächeln im Gesicht ist nicht mehr zu kontrollieren. Ich bin sooo glücklich. Dietmar erforscht das ganze noch mit seiner Drohne, dann gehen wir langsam abwärts. Wir begegnen noch einer Quechua-Frau, die mit ihrer Tochter unterwegs ist und die Berge überquert. Für mich unvorstellbar! Ich kann euch hier jetzt noch soviel vorschwärmen, das muss man gesehen haben! Ab Februar hab ich Videos von unseren Touren online, dann bekommt ihr bessere Eindrücke von diesem Naturphänomen.
Besonders hervorheben möchte ich hier die professionelle Führung von unserem Guide Gustavo von Inca Highlands. Er ließ uns alle Zeit der Welt, zum Schauen, zum Fotografieren, zum Verschnaufen. Für den Notfall hatte er auch Sauerstoff dabei, aber den brauchten wir nicht!
So, jetzt werden die Wolken dunkler und wir steigen weiter ab zu unserem Auto und fahren zurück ins Hotel.
Fast hätte uns gestern der Erdrutsch in Santa Teresa dieses einmalige Highlight versaut!