Tag 19 - Morgendliche Fahrt zum Parrot Clay Lick und Kajaktour

 

 

Tag 19: Fr, 17.01.2020

 


Früh am Morgen, noch bei Dunkelheit fahren wir auf dem Rio Madre de Dios einige Kilometer stromaufwärts zum morgendlichen Treffpunkt der Papageien. Der Sonnenaufgang auf dem Fluss ist ein besonderes Erlebnis. Allmählich färbt sich der Himmel in den verschiedensten Rottönen und der Tag und die Natur erwacht. Über uns fliegen kreischend, meist als Pärchen, die Papageien. Sie haben das gleiche Ziel wie wir, den Parrot Clay Lick. An einer rötlichen, lehmigen Steilwand am Rio Madre de Dios bei Puerto Maldonado treffen sich jeden Morgen hunderte von Papageien. Hier finden sie im Lehm wichtige Elektrolyte und Stoffe, die sie zur Verdauung brauchen.

 

Wie grüne Blätter hängen sie in der Steilwand und streiten um das beste Plätzchen. Hier ist der Treffpunkt für groß und klein und so mancher Teenager-Papagei findet hier den Gefährten für´s Leben. Papageien bleiben sich ein Leben lang treu!

Während unser Bootsfahrer seine Mühe hat das Boot auf einer Stelle zu halten, haben wir Mühe bei dem schaukelnden Boot  Foto- und Filmaufnahmen zu machen.

Nach einer Weile treten wir die Rückfahrt an. Stromabwärts geht´s schneller! Plötzlich entdecken wir hoch im Baum ein Faultier. Es wurde auch von der Sonne geweckt und schaut jetzt neugierig zu uns herunter. Und wir schauen freudig rauf!

 

Zurück in der Lodge steht auch schon das Frühstück für uns bereit und anschließend machen wir eine Kajaktour auf dem Fluss.

Das macht richtig Spaß! Wir können gemütlich mit der Strömung fahren, denn das "Lodge-Boot" nimmt uns später wieder auf. Aber der Himmel verdunkelt sich langsam und die ersten Wolken werfen ihre Last ab. Doch wir können uns mit dem Kajak in der Uferböschung verstecken und kriegen nur ein paar

Tropfen ab.

Nachdem uns Jonathan wieder an Bord des Bootes geholt hat, fahren wir in einen Seitenarm des Flusses. Er steht in Verbindung mit dem Lake Sandoval. Hier wollen wir jetzt noch Piranha fischen. Ich war noch nie beim Fischen und bin echt gespannt. Als Köder haben wir kleingeschnittene Hühnermägen. Immer wieder werfen wir die Angel aus und baden unseren Köder. Wir warten auf die Fische, die beißen aber nicht an. Nur bei unserem Guide Jonathan tut sich was! Kann er es besser oder hat er einfach nur mehr Glück?

Auf alle Fälle zappelt ein kleiner Wels mit langen Barteln an seiner Rute. Er freut sich riesig und verkündet, dass der kleine Bursche heute sein Abendessen sein wird. Unser Bootsmann wirft nochmal den Motor an und wechselt den Standort. Diesmal versuchen wir unser Glück mitten auf dem Rio Madre de Dios.
Unser Erfolg - der Köder wird nicht von kleinen Fischchen weggeknabbert, aber auch nicht von den Großen wahr genommen. Das heißt, wir haben einfach nur den Köder gebadet.
So, jetzt ist aber Schluß mit dem Blödsinn, schließlich wartet das Mittagessen auf uns. Leider ohne Fisch!
Kurze Pause, dann geht's mit einer Hängebrückentour in 20 - 30 m Höhe durch den Regenwald.
Nein, dazu sollte es nicht kommen. Während unserer Mittagspause kommt ein Gewitter auf und der Himmel öffnet seine Schleusen. Erst ein Blitz und dann ein gewaltiger Donner, wie ich ihn seit meiner Kindheit nicht mehr gehört habe. Damals stellte meine Mutter bei Gewitter immer eine Kerze ins Fenster, um das schlimmste Unheil abzuwenden. Es folgen noch einige Blitze und mächtige Donner und es "regnet junge Hunde". Der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre!
Wir hätten zwar trotz des Regens die Tour mit Jonathan machen können, aber das macht auch nicht wirklich Spaß. Also sagen wir ab und machen lieber einen Mittagsschlaf.
Unser Bungalow hat eine ca. 1,5 m breite, überdachte Terrasse, die Fenster haben keine Scheiben, sondern nur Moskitonetze. Das reicht eigentlich auch, weil es hier immer sehr heiß ist. Doch heute regnet es so stark, dass der Sprühregen über die Terrasse, durch die Fenster bis in unser Bett regnet. Einzige Rettung - wir schieben das Bett vom Fenster weg, mitten in den Raum. Na, geht doch! Man muss sich nur zu helfen wissen.
Beim Abendessen treffen wir unseren Guide Jonathan wieder und er bietet uns an, für die entgangene Hängebrückentour, morgen früh um 6 Uhr mit uns Vogelbeobachtung zu machen. Wir nehmen dankend an.
Noch was: Der kleine Wels ist noch am Abend in die Pfanne gewandert und soll sehr gut geschmeckt haben.