Tag 12 - Reserva Nacional Salinas y Aguada Blanca

 

 

Tag 12: Fr, 10.01.2020

 


Guten Morgen, schöner Tag! Schon früh am Morgen begrüßt uns die Sonne mit ihrem strahlendstem Lächeln. Ein paar weiße Schäfchenwolken schmücken den blauen Himmel und wir haben eine vielversprechende Fahrt vor uns.
Unser heutiges Ziel: das 170 km entfernte Andenstädtchen Chivay. Wir verlassen Arequipa in westlicher Richtung, was auch sehr, sehr viele LKWs tun. Ganze LKW - Konvois kommen uns entgegen und sehr viele fahren auch in unsere Richtung. Doch die Straße ist wenigsten gut und so kommen wir auch vorwärts. Der 6057 m hohe Vulkan Chachani ist unser ständiger Begleiter und wechselt sein Aussehen laufend.


Nach knapp 60 km kommen wir an eine Mautstelle, hier beginnt das Schutzgebiet Reserva National Salinas y Aquada Blanca, das wir an seiner Westseite durchfahren. Es hat eine Höhe von 2800 m bis 6075 m und hat einige gewaltige, zum Teil noch aktive Vulkane. Der Chachani verabschiedet sich von uns, die Landschaft ändert sich. Wir fahren durch eine weite Pampa, die Pampa de Arrieros. Das ist eine gewaltige Hochebene in den Anden. Es dauert auch nicht lange und wir entdecken die ersten Vikunjas und Alpakas am Straßenrand. Genüßlich knabbern sie an dem rauhen Pampasgras. Natürlich legen wir hier einen Fotostop ein. In den Hochebenen der Anden leben viele Vikunjas und Alpakas. Sie gehören zu der Familie der Kamele. Vikunjas haben ein braunes Fell, sind aber an der Unterseite weiß. Ihre Wolle ist die teuerste der Welt. Modefirmen verkaufen Pullover aus Vikunjawolle für 2400 ,- €. Auch viele Lamas sind hier zu finden und seltener mal ein Guanako.
Die Straße führt uns immer weiter hinauf und wir erreichen in 3800 m die Pampa Canjahuas, ein nasses Hochmoor mit saftig grünen Gräsern und kleinen Wasseransammlungen.
Der einzige kleine Ort zwischen Arequipa und Chivay ist Patahuasi. Hier ist auch die Abzweigung nach Puno, die die LKWs nehmen und wir übermorgen auch. An der rechten Seite sehen wir eigenartig bizarre Sandstein-Formationen, die typisch sind für dieses Naturreservat.
Wir fahren den Paso de Patapampa und kommen immer höher und höher. Umgeben sind wir von faszinierenden Bergen, in den verschiedensten Farbtönen. Langsam ziehen dunkle Wolken auf und bilden eigenartige Formen.
In der Ferne sehen wir einen Aussichtsplatz, den wir kurz darauf erreichen. Es ist der Mirador de los Andes, die Passhöhe auf 4910 m. Wow. So hoch waren wir noch nie!

Natürlich haben hier einige Hochlandbewohnerinnen ihre Verkaufstische aufgebaut. Vielleicht der höchste Markt der Welt.
Sie bieten unter anderem die verschiedensten Pullover und Jacken aus Alpakawolle an. Schöne Muster in harmonischen Farben, mollig weich und warm. Wer kann da schon nein sagen? Ich frage dreimal nach, denn ich kann es nicht glauben. Diese edlen Teile kosten nicht mal 13,- €.
Aber jetzt merk ich langsam, dass es mir etwas dusselig wird im Kopf, Dietmar merkt es auch. In dieser Höhe ist die Luft doch ziemlich dünn, der Pulsschlag wird schneller und auch die Atemfrequenz steigt. Wir fahren weiter - diesmal bergab. Das Panorama ist so faszinierend, dass wir doch noch einige Fotostopps einlegen. So ganz vereinzelt saust etwas Weißes an uns vorbei, dann wird es immer mehr. Es schneit!
Zügig setzen wir unsere Tour nach unten fort. Wer weiß was da noch kommt?
Unser Höhenmesser bewegt sich wieder nach unten und bleibt bei 3635 m stehen.
Wir haben Chivay erreicht! Etwas außerhalb des Städtchen liegt unser Hotel El Refugio. An einem unscheinbaren Tor biegen wir rechts ab und fahren einen schmalen kurvigen Weg hinunter bis zu einem kleinen Parkplatz. Wo sind wir? Ein kleiner Weg führt über Treppen, entlang eines rauschenden Baches, noch weiter hinab. Und tatsächlich endet dieser Fußweg bei unserem Hotel. Gigantisch und einmalig liegt es am Fuße des Canon am Rio Colca. An der Rezeption werden wir gleich herzlich empfangen und über die Anlage informiert. Als wir hören, dass es hier ein Thermalbad und 3 weitere Schwimmbäder gibt, ist die restliche Tagesplanung schon geritzt. In der Rezeption gibt es ein kleines Tischchen auf dem sich eine Thermoskanne mit heißem Wasser, Cocablättern, Zucker und Geschirr befinden. Also brühen wir uns unseren ersten Mate de Coca, den berühmten Cocatee, der auch gegen Höhenkrankheit gut sein soll. Jetzt aber schnell ins Thermalbad zum Relaxen. Wunderbar!
Die Wolken haben jetzt auch Chivay erreicht und wir bekommen ein kräftiges Gewitter. Der Donner dröhnt hier im Canon ohrenbetäubend und ein Blitz legt unsere Elektrizität lahm.
Licht aus - gute Nacht!