8. China – Fengdu Geisterstadt

Fengdu – Geisterstadt

Die Stadt Fengdu liegt am nördlichen Ufer des Yangtze. Hoch über dem Ort, auf einem Hügel, liegt die Geisterstadt Fengdu.Viele abergläubische Chinesen pilgern hier her, weil hier der Sitz des Königs der Unterwelt und das Tor zur Hölle sein soll.Mehr als tausend Jahre haben sich wilde Vorstellungen des Volksglaubens des Daoismus, des Konfuzianismus und des Buddhiamus hier am Yangtze gehalten.

27 Tempel und Schreine veranschaulichen mit meist grimmigen Figuren die Unterwelt.

Wer einen Blick in den Himmel und die Hölle werfen will, muß vier Prüfungen bestehen.

Wir kommen zur 600 Jahre alten Brücke der Hilflosigkeit über dei zwei Stege führen. Der linke ist der Goldsteg, der Reichtun verspricht, rechts ist der Silbersteg, der für Gesundheit steht. Überschreitet ein Ehepaar diese Brücke Hand in Hand in genau 9 Schritten, werden sie ein Leben lang zusammenbleiben. Ein Single muss ihn in einer ungeraden Zahl an Schritten überqueren, sonst wird er in den Blutfluss unter der Brücke fallen. In ihm sind Schlangen, Würmer und Skorpione zuhause, die nur auf eine schwarze Seele warten.

33 Stufen führen zu einem vergoldeten Jadebuddha, der den Himmel darstellen soll. Fröhlich sitzt er da und sein kugelrunder Bauch soll alles aufnehmen, was nicht zu ändern ist.

Durch ein Tor gelangen wir auf einen langen, mit roten Lampions gesäumten Weg zur Hölle. Wer sich hier umdreht und zurückschaut, wird für immer in der Hölle bleiben. Wir gehen zügig voran und keiner schaut zurück!

Am Ende des Weges steht der Turm des „Letzten Blicks nach Hause“ oder auch „Pagode des letzten Geleits“ genannt. Am siebten Tag nach ihrem Ableben kommen die Toten hierher und dürfen noch einmal einen letzten Blick auf die Welt, ihre Familie, Freunde, Besitztümer und alles was ihnen lieb und wert war werfen. Auch können sie ihrer eigenen Beisetzungsfeier zuschauen.

Eine große Schwelle vor dem Höllentor darf von Männern nur mit dem linken Fuss zuerst überschritten werden, sonst wird er im nächsten Leben als Frau geboren. Für Frauen gilt das Gegenteil. Hier sitzt auch der Herr der Unterwelt mit seinen 10 Kämpfern und 4 Richtern. Er entscheidet über Leben und Tod.In einer weiteren Halle sind die Qualen der Hölle in Form von folternden Figuren dargestellt.

Nun kommen wir zur letzten Prüfung. Man muss auf einem halbrunden Stein auf einem Bein für 3 Sekunden stehen, ohne dabei den Boden zu berühren. Wer das schafft ist „sauber“ und hat eine reine Weste. Wer das nicht schaftt, muss bei seiner Frau, ihrem Mann im Hinterzimmer um Gnade flehen.

Wir haben die Prüfungen bestanden und dürfen die Unterwelt und den Berg wieder über die vielen Stufen verlassen.

Nach so viel Aberglaube und „Höllenangst“ hat unser Guide Gang eine gute Idee. Er lädt uns alle zu einem traditionellen scharfen Sezuan-Essen in einem kleinen Straßenrestaurant ein. Das ist ein gelungener, lustiger Ausklang nach einer besonderen Tour.


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