Tag 9: Di, 07.01.2020
Bevor wir heute Nasca verlassen, schauen wir uns noch das Aquädukt von Achaco an. Es ist eines von 52 Kanalsystemen, die im Tal von Nasca existieren. Die Kanäle sind mühevoll mit Steinen angelegt. An der Bodenseite sind 4 Stein- und Tonschichten übereinander angebracht, um das versickern des Wassers zu verhindern. Wir wandern an den Kanälen entlang, bis wir zu der Stelle kommen, an der die Kanäle mit Wasser gespeist werden.
Das Wassersystem wird noch heute von den 300 Bewohnern Achacos gepflegt und genutzt. Aus welcher Zeit es stammt, konnte ich leider nicht erfahren. Der Weg ist nicht sonderlich lang, aber sehr gepflegt und mit Palmen bewachsen. Gerade das Richtige für einen Morgenspaziergang.
Wir wollen heute auf der Panamericana ca. 400 km Richtung Süden bis Camana fahren. Dazu veranschlagt unser Navi 6 1/2 Stunden.
Einige Kilometer nach Nasca kommt ein Wegweiser zu den Pyramiden von Cahuachi. Wir biegen von der Interamericana rechts ab und fahren ca.16 km durch die Pampa. Es ist ein spärlich beschilderter, teils schlecht erkennbarer Kiesweg, der durch offenes Gelände führt. Unser Auto hüpft auf dem holprigen Grund und wir hinterlassen eine weithin sichtbare Staubfahne. Mir scheint, dass der Weg nie endet. 16 km können bei so einer Fahrweise ganz schön lang sein.
Doch endlich erspähen wir sie in der Ferne. Gleich geschafft!
Wir sind noch früh dran und auf dem Parkplatz steht erst ein Auto. Prima!
Ein alter, nur noch spärlich bezahnter Mann kommt uns entgegen. Nein, Eintritt kostet es nicht. Er erzählt uns einiges über die Pyramide. Da er langsam spricht, verstehe ich doch das meiste.
Die Pyramiden stammen aus der Präinka-Zeit und wurden zu religiösen und rituellen Zeremonien genutzt. Gewohnt haben die Menschen in einem nahe gelegenen Dorf, dem Pueblo Nuevo. Dort hatten sie Zugang zu Wasser und dadurch die Möglichkeit Obst, Gemüse und Getreide anzubauen oder auch Fische zu fangen. Auch Keramik wurde dort produziert. Kleine Scherben sehen wir noch auf dem Pyramidengelände. Die Anlage ist in verschiedene Sektionen eingeteilt. Die markanteste ist die Einbalsamierungsstelle. Dort ist eine große Mulde im Stein, in die die Leichname mit angezogenen Knien gesetzt, mit Seilen und Baumwolltüchern gewickelt und mit Harz behandelt wurden. Anschließend wurden sie sitzend beigesetzt.
Gleich in der Nähe dieser Einöde wachsen Bäume, Sträucher und Gräser. Dort wo vor hunderten von Jahren das Nascavolk lebte, bestellen auch heute noch die Menschen den Boden.
Die Sonne sticht heute wieder kräftig, unsere Besichtigung ist zu Ende und wir machen uns wieder aus dem Staub. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns!
Doch heute ist der Weg das Ziel. Die Landschaft ist so sagenhaft und wechselt wirklich minütlich. Die verschiedensten Berge begleiten uns auf unserem Weg und sind in harmonische Farbtöne gehüllt: grau, beige, gelb, rötlich, blau. Besonders Reizvoll ist auf alle Fälle die Strecke entlang des Ozeans. Mal sind wir fast am Wasser, mal hoch oben an einer Steilküste, mal geht die Straße durch eine Sanddüne. Der Wechsel findet fast im Minutentakt statt.
Kurz vor man in den kleinen Ort Chala kommt, gibt es direkt am Meer ein einladendes Lokal mit Bewirtung unter strohgedeckten Sonnenschirmen und fantastischem Essen.
Gut gestärkt bezwingen wir auch den Rest unserer Etappe. Heute Nacht sind wir in Camana.
Nachdem wir bereits 840 km entlang der peruanischen Karibikküste hinter uns gelassen haben, geht’s morgen weiter ins Bergland, nach Arequipa.
Schreibe einen Kommentar