Tag 8 – Reservada Punta San Juan und Nekropole Chauchilla

Tag 8: Mo, 06.01.2020

Wir sind jetzt hier in Nasca im Casa Andiana Standart. Es ist ein schönes, gepflegtes Hotel mit Klimaanlage und einladendem Pool. Das Frühstücksbuffet hält für jeden Geschmack etwas bereit und das Auto haben wir in einer hoteleigenen, abgesperrten Garage. Obwohl wir mitten in der Stadt, umgeben von vielen Restaurants und viel turbulentem Treiben sind, ist unsere Unterkunft eine Oase der Ruhe!

Doch jetzt brechen wir auf um in dem in San Juan de Marcona liegenden Reservat die Tiere zu beobachten. Marcona liegt ca 60 km südlich von Nasca. Ich finde Marcona selbst ist eine häßliche, trostlose Stadt. Grau in grau und irgendwie baufällig.

Es gibt hier eine Bucht mit der Steinformation eines großen Elefanten, die suchen wir zuerst. Wir irren durch das Gewirr der Gassen, bis endlich ein Hinweisschild kommt.

Der Elefant ist schon von der Ferne unschwer zu erkennen. Wir schießen ein paar Fotos und nehmen dann unser eigentliches Ziel in Angriff:

die Seelöwenkolonie von Marcona.

Um nicht wieder quer durch die Stadt zu irren, frage ich eine Frau, die damit beschäftigt ist den Strand zu reinigen ( auch sowas gibt“s) nach dem Weg. Jetzt wissen wir wenigstens die Richtung und fahren dort hin. Nach dem zweiten Mal nachfragen haben wir sie gefunden.

Beim Aussteigen können wir sie schon hören und riechen. Es sind hunderte, jeden Alters. Schön, wie sie sich in ihrer natürlichen Umgebung wohl fühlen.

Die Jungen haben’s ganz wichtig und spielen ausgelassen am Wasser. Die Alten sind nicht ganz so quirlig, haben aber auch immer was zu tun.

In unserer Nähe sind auch ganz viele Gänsegeier. Sie starten und lassen sich mit ihren großen Schwingen durch die Lüfte tragen. Oft fliegen sie nur ein paar Meter über uns und ich will sie fotografieren. Doch bis die Kamera scharf stellt, sind sie schon wieder weg.

Manchmal erscheint es mir, als wollten sie mich absichtlich tretzen. Aber das lass ich mir nicht gefallen, nicht von einem Geier!

Ich geb nicht auf, irgendwann ist auch der Geier in meinem Kasten.

Hier ist ein Paradies für Vögel, das wissen auch die Pelikane. In großen Scharen kommen sie hier vor und sitzen auf den Felsen oder fliegen über uns hinweg.

Etwas weiter entfernt ist ein riesiger dunkler Fleck am Boden, den wir beim Hinzoomen als tausende von Kormoranen erkennen können. Sagenhaft!

Doch ist es momentan so heiß, dass die Luft flimmert und meine Kamera deshalb auf diese Entfernung nicht scharf stellen kann. Doch den dunklen Fleck hab ich drauf.

Erst nach Stunden können wir uns von diesem Naturspektakel losreißen und fahren gemütlich zurück.

Ein paar Kilometer vor Nasca biegen wir dann noch nach rechts auf einen Kiesweg ab. Er endet nach 7 km bei der Nekropole Chauchilla.

Hierbei handelt es sich um einen Friedhof der Nasca Kultur, mit Gräbern aus dem 2. – 9. Jh n. Chr.

Die mehreren hundert Gräber wurden zumeist von Grabräubern geplündert und die Keramik, die Knochen, ja so gar die Mumien wurden in der Umgebung verteilt. Im Zuge von archäologischen Arbeiten wurden die Mumien wieder in die Gräber gelegt, besser gesagt gesetzt. Denn die Toten wurden sitzend in Baumwollstränge eingewickelt und mit Harz behandelt. Die Gräber sind wie kleine Räume aus Lehmziegeln. Dorthin hat man sie wieder gebracht. Jedoch sind etliche der Gräber heute nach oben geöffnet um uns den Einblick in die damalige Bestattungsart zu geben. Nur eine kleine Strohüberdachung schützt sie und uns vor der Sonne.

Während wir den Friedhof besichtigten senkt sich langsam die Sonne und die Farben der umgebenden Berge entfalten mehr und mehr ihre Pracht!


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